Die Auseinandersetzung mit dem Traum als literarische Form nimmt im OEuvre des 1984 verstorbenen DDR-Schriftstellers Franz Fühmann eine herausgehobene Stellung ein. In ihr findet sein lebenslanger Wandlungsprozeß – von der Selbst-Kritik an seiner nationalsozialistischen Jugend ausgehend – charakteristischen Ausdruck. Fühmanns Beschäftigung mit dem Traum trägt einerseits die Kennzeichen einer psychoanalytisch unterstützten Selbsttherapie, die ihm Lebenskrisen zu meistern half, verweist andererseits aber auch auf den Traum als einer Quelle poetischer Inspiration, von der sich Fühmann, besonders in seiner letzten Schaffenszeit Möglichkeiten neuen Erzählens erhoffte. Vor dem Hintergrund dieser Dialektik von Zeitgeschehen, Autobiographie und künstlerischem Werk haben sich die Träume Fühmanns zu einem wichtigen Beitrage zur deutschen Gegenwartsliteratur entwickelt. Diese Untersuchung widmet sich ihnen.